Teil 1, die Anreise
Tag 1
Um 9 Uhr am Morgen, noch n Käffchen bei Drago, die Sonne scheint, es ist Trocken.
Halb 10, das Abenteuer kann beginnen.
Ziemlich unspektakulär gehts auf die Autobahn, schon ab Ulm konnte man das riesige dunkle Tief sehen, das uns schon einen Tag Urlaub genommen hat. Bei Landsberg ander Lech fuhren wir von der Autobahn ab, und in den Regen rein.
Wir hatten keine Wahl, wir mussten da durch, unser Tagesziel war, bis mindestens nach Zell am See zu kommen, oder gar noch über den Großglocknerpass.
Ungemütlich prasselt der Regen ohne Pause, dafür mit kaltem Wind gegen den Helm. Aachener See im Regen, wie schön.
Spass macht das gar nicht, zumal mir das Wasser vom Kragen des Regenkombis hinein bis zu den Knien lief.
Ich wurde nass, und begann zu frieren.
Beim Tanken in Österreich, mit heißem Kaffee und kaltem Kuchen, stellte ich fest, das der Kragen- Klettverschluss des Regenkombis sich irgendwie mit dem Klett vom Kragen der Motorradjacke vereint hatte, darum war das nicht dicht. Ursache wurde behoben, nass war ich trotzdem. Den andern gings aber au net viel besser.
So schwammen wir halt weiter, Zillertal im Regen, hat man auch nicht alle Tage. Endlich der Abzweig zum Gerlospass, unser mindest Tagesziel scheint bald erreicht. Gleich nach dem einbiegen in die Gerlosstraße erspähten meine Augen durch das verschwommene Visier ein klitzekleines Schild am Strassenrand: "Gerlospass gesperrt".
Die andern 2 hinter mir haben es nicht gesehen, und ich dachte mir, das haben die wohl vergessen abzubauen. Es war ja auf den großen Schildern im Zillertal immer "Gerlospass Offen" zu lesen. Wir fuhren an schnuckligen Pensionen und Restaurants vorbei ca 2 km nach oben, da uns aber so viele Autos entgegen kamen, beschloss ich, an einem Bushaltestellen-Häuschen mal anzuhalten und meine Mitfahrer zu informieren. Dann hielt ich ein herunterfahrendes Auto an, um mal nachzufragen, was denn nun fakt ist.
Wir bekamen die Info, das eine Mure abgegangen sei, und heute wohl nichts mehr gehen wird.
Ich erinnerte mich an einen besonders schnuckeligen Gasthof weiter unten, also flugs zurück, nach Zimmer fragen, und schwupps war Feierabend für heute, zumindest mit dem "im regen Fahren". Drago und Richard bekamen ein Doppelzimmer, für mich war nur noch das Appartment mit Blick ins Zillertal frei, das genügte meinen Ansprüchen aber vollkommen, da ich es zum normalen Zimmerpreis bekam, inclusive W-Lan.
Schnell sind wir eingezogen, die nassen Klamotten über der Heizung aufgehängt, und runter ins Restaurant gegangen.
Beim Abendessen und Wein wurde die junge Bedienung aus Tschechien immer schöner, es hörte sogar fast zum Regnen auf, aus dem Zillertal wanderten die Wolken als Nebelschwaden ganz langsam gen Himmel. Wir erfahren dann gegen 23 Uhr von einem einheimischen Handwerker, das der Pass schon wieder offen sei. Darauf tranken wir noch eine oder zwei Runden, morgen kann es dann ja weiter gehen. Als dann die Chefin auch immer schöner wurde, verzogen wir uns in die Zimmer. Gute Nacht, Tag 1 .
Tag 2
Immernoch total verliebt in die junge Tschechin, die hier nur ihren Auslandsaufenthalt verbringt, das gehört wohl zu ihrem Hotelfachstudium, saßen wir um 8 Uhr beim hervorragendem Frühstücks Buffet, den Gasthof kann ich nur weiterempfehlen.
Gasthof Waidachhof am Gerlospass.
Gegen 9 Uhr, den Regenkombi gleich übergezogen, es war noch sehr wolkig und ziemlich kalt, ging es weiter.
Immerhin regnete es nicht. Über den Gerlosspass bis Zell am See, dann kurz vor Bruck am Großglockner, war schon wieder schluß mit Lustig. Strassensperre, eine Mure ging die Nacht durchs Dorf, 2 Vermisste müssen erst geborgen werden, heute kein durchkommen mehr. Von dem Polizist an der Sperre, erfuhren wir, das auch im nächsten Ort die Strasse zu ist und die Bahnlinie
weggespült ist , und der Glocknerpass sowieso zu ist, wegen Schnee...
Er empfahl uns, zurück nach Innsbruck über den Brenner, oder nördlich über Passau... aber da war auch alles zu, Hochwasser, kam ja in den Nachrichten. Das passte uns gar nicht in den Reiseplan, wir suchten
eine andere Lösung. Wir redeten mit Einheimischen, fragten was das denn über dem andern Flussufer der Salzach für ein Weg sei, im Navi als graues Wegchen gekennzeichnet. "Ein Radweg, aber der geht durch 2 Sturzbäche durch, könnte aber gehen mit dem Moped".
Diese Info genügte uns, wir wollten hier nicht bleiben, andere Lösung gabs nicht, wir müssen es versuchen. Irgendwie raus aus dem Tal, das war nun unser neues Ziel. Also 2 km zurück, über die Salzach per Brücke, auf den schotter Radweg durch die 2mal " 1 Meter Bächlein" an der Mure vorbei, war relativ harmlos, kamen wir zu einer Brücke, die wieder über die Salzach zur Hauptstraße führt.
Führen würde, wenn da nich der große Bagger stände, der die Salzach wieder freischaufelte... weiterkommen würden wir da eh nicht, noch ein Murenabgang an der Hauptstraße...
Hmm , und nun? wir versuchten es hochwärts über die Almen, alles vergeblich, nur Sackgassen. Ein Einheimischer empfahl uns, weiter an der Salzach enlang über den verbotenen Weg, bis zu dem Bauernhof, dort müssten wir den Bauern bitten, uns das Tor zu öffnen, damit wir über seine Viehweide fahren könnenn, so haben wir es dann gemacht. Über Schlammweg und nasse Wiesen, YEAH, geschafft.
Aber was ist Das? Was kommt hier?
Sieht aus wie ne Strassensperre, von der Armee bewacht. So war es auch, hier drohte der Feldweg abzubrechen, total unterspült, Der Uniformierte vom Katastrophenschutz durfte niemand mehr durchlassen.
Och nee, kann doch net wahr sein.
Ich bin dann zu Fuss rein, habs mir angeschaut, und redetete dann mit dem jungen Befehlsempfänger, wenn wir ganz rechts am Hang fahren, müsste das doch halten. Motorräder sind ja nicht schwer.
Er telefonierte dann mit seinem Vorgesetzten, und wir durften durch.
So, wir sind endlich wieder auf der Bundestraße, aber was machen wir nun? Da fiel mit Bad Gastein ein, da gibts ne Bahnverladung nach Kärnten, die "Tauernschleuse". Da sind wir hin, war nicht mal Wartezeit, wie auch, kam ja keiner mehr durch das Tal, war ja alles gesperrt. Also, ab auf den Zug, durch den Tunnel und 15 min später waren wir in Kärnten, und was soll ich sagen?
Hier liefen die Mädels in HotPans und T-Shirt rum, Sonne scheint und angenehm warm ist es. Klasse, nun kann der Urlaub endlich beginnen.
Über Greifenburg, Weissensee , Hermagor, hoch zum Nassfeldpass und wieder runter, ins Bikerbetten Hotel "Zenzi" eingekehrt.
Wir waren die einzigen Gäste, Restaurant hatte aber noch zu, Essen musste man im Dorf irgendwo, aber absolut eine Empfehlung wert, sehr schön, ziemlich groß, sehr modern, und picobello Sauber.